Russische Musik

Ein wesentliches Element der russischen Musik ist der Gesang und die Russen sind ein sehr sangesfreudiges Volk, was sich heute zum Beispiel an der großen Popularität von Karaoke-Bars zeigt. In Deutschland kann jeder Musikliebhaber seit dem Ende der Sowjetunion durch die vielen Auftritte russischer Chöre und Solokünstler, wie zum Beispiel Pianisten, die große Musikalität und die Liebe der Russen zur Musik oft haut- und ohrnah erleben.

Dabei blickt die russische Musik auf eine lange Tradition zurück. Vor allem der Kirchengesang entwickelte sich bereits mit der Christianisierung des Landes und wurde durch den Einfluss byzantinischer Sänger, welche Jaroslaw der Weise, an seinen Hof holte, weiterentwickelt und gefördert.

In der Volksmusik entwickelte sich ein vielfältiges Repertoire an Gebrauchsliedern, Tänzen, epischen und lyrischen Liedern sowie an Scherzliedern. Gespielt wurde dieses Liedgut von Wandermusikanten und Spielleuten, die als Skomorochen bezeichnet wurden. Dabei kam unter anderem das bekannte Schlaginstrument Balalaika zum Einsatz. Doch diese Art des Spielens der Instrumente erregte den Argwohn der Kirche, so dass man im Kampf gegen diese «satanischen Lieder» Mitte des 17. Jahrhunderts Pogrome gegen die Spielleute anzettelte, wobei eine große Zahl in der Moskwa ertränkt wurde.

Einen neuen Impuls für die russische Musik brachte 1672 die Aufführung der ersten Opera in Moskau, welche die beliebteste Gattung in der Epoche Peters des Großen werden sollte. Katharina die Große soll sogar selbst Operntexte verfasst haben.

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts forderten aber immer Komponisten einen Rückgriff auf das musikalische Erbe Russlands. Eine entscheidende Rolle für die Entstehung einer nationalrussischen Kunstmusik spielte schließlich der Komponist Michail Glinka, der zum Beispiel in seiner Oper «Das Leben für den Zaren» Element aus der russischen Volksmusik integrierte. Als Inspirationsquelle diente der «Vater der russischen Musik» dabei der so genannten «Gruppe der Fünf», zu der Modest Mussorgskij, Miliij  A. Balakirew, Caesar Cui, Alexander Borodin und Nikolaj  A. Rimskij-Korsakow gehörten.

Ein Durchbruch für die national-russische Kunstmusik bedeutete schließlich der große Publikumserfolg von Modest Mussorgskijs Oper «Boris Gudonow» im Jahr 1874. Internationale Aufmerksamkeit erreicht jedoch erst das nationalromantische Werk von Peter  I. Tschaikowskij, der traditionelle russische Elemente virtuos mit westeuropäischen Stilmitteln in Einklang brachte.

Igor Strawinskij weicht in seinen späteren Werken von der tradierten Form der Kunstmusik ab und wird mit seinen Experimenten im Bereich Dissonanzen und Rhythmik zu einem der progressivsten Komponisten des beginnenden 20. Jahrhunderts. Ebenfalls von der Moderne geprägt, aber weniger radikal als Strawinskij, sind die Komponisten Dimitrij Schostakowitsch und Sergej Prokofjew.

Im Bereich der modernen Unterhaltungsmusik gelang es, bedingt auch durch die politische Situation, russischen Künstlern nicht, Akzente zu setzten. Vielfach kopiert und kopierte man westliche Popularmusik, die sich nur durch die russischen Texte von ihren europäischen und amerikanischen Vorbildern unterscheidet. Einen internationalen Erfolg- allerdings mit einem englischsprachigen Lied- konnte das russische Pop-Duo t.a.t.u. erzielen. Und im Jahr 2008 gewann der Sänger Dima Bilan den Gand Prix de Eurovison de Chanson.

Modest Mussorgskij


Modest Mussorgskij

Miliij  A. Balakirew


Miliij  A. Balakirew

Alexander Borodin


Alexander Borodin

Nikolaj  A. Rimskij-Korsakow


Nikolaj  A. Rimskij-Korsakow

Michail Glinka


Michail Glinka

Peter  I. Tschaikowskij


Peter  I. Tschaikowskij

Dimitrij Schostakowitsch


Dimitrij Schostakowitsch

Sergej Prokofjew


Sergej Prokofjew